Mittwoch, 18. September 2013

Ceüse

Nach zwei tollen Tagen in Basel bei Joe & Martina (danke nochmals!) inklusive Klettern im Basler Jura, ging's anfang September Richtung Frankreich weiter. War zugegeben ziemlich langweilig alleine da runter zu fahren. Auf einer Raststätte in der Schweiz etwas zu Essen war dann auch nicht die beste Idee – 16€ für einen Teller Salat – werde ich hoffentlich nie mehr bezahlen! Irgendwann war dann auch die Autobahn zu Ende, daher auch keine Maut mehr, dafür gefühlte 1000 Kurven bis endlich der Felsriegel von Ceüse zu sehen war. Kurz bevor es dunkel wurde, kam ich dann am Campingplatz "Les Guerins" an.

Der erste Tag war dann anfangs ein wenig eigenartig, irgendwie doch komisch das erste mal allein unterwegs zu sein. Der Plan "Einfach Rauflaufen – Leute ansprechen" ging dann zum Glück mehr als gut auf :) Für den Zustieg hab ich mich gleich einer Gruppe Wienern angeschlossen, oben dann mit ein paar Neuseeländern Bekanntschaft gemacht und nach den ersten zwei Routen auch schon ein bekanntes Gesicht geortet. "Den Typ hab ich doch schon mal in Bürs gesehen" - und ich lag damit auch nicht ganz falsch. Der "Typ" namens Jörg war mit Fraser aus England unterwegs, mit den beiden hab ich dann auch die restliche erste Woche verbracht. Jörg musste dann leider wieder nach Hause und Fraser wollte noch in die Gorges du Loup runter. Am nächsten Tag plötzlich von hinten – "Cheers Mate!" - Wetter in der Gorges du Loup war Scheiße, Fraser wieder da. So waren wir auch die zweite Woche zusammen in Ceüse unterwegs. Am Abend gab's dann auch öfters mal Cineplexx im Bus, Pizza essen (riesig!) und ein paar Besuche in Gap waren auch dabei. Dazwischen hab ich noch viele andere Leute kennen gelernt unter anderem auch den 30 Jahre älteren Alan, der als Guide in der Verdon-Schlucht arbeitet, oder Piotr aus Polen mit dem ich die letzten beiden Tage unterwegs war. Der hat aber lieber im Wald geschlafen und unter dem kalten Wasserfall im "Cascade"-Sektor geduscht – "I better buy some new quickdraws, than spending the money for camping" :)

Zum Gebiet selber - wenn man den 1-stündigen Zustieg hinter sich gebracht hat, wird man mit perfektem Fels belohnt. Graue, blaue und orange Streifen, technische Platten oder auch kräftige Überhänge, alles gibt's! Meistens viele Löcher und Dullen – aber irgendwie doch nicht wie Franken, auf alle Fälle viel länger – oft ist Ausdauer gefragt! Viele der älteren Touren machen sich durch weitere Hakenabstände bemerkbar, nie gefährlich, aber doch irgendwie luftig! Auch die Bewertungen sind im Normalfall eher auf der härteren Seite, Geschenke hab ich auf jeden Fall keine gefunden ;) In der Sonne ist es meistens zu warm, daher gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder früh aufstehen und im Sektor "Cascade" klettern, am Mittag ist aufgrund der Sonne da aber Schluss, oder am Nachmittag hochlaufen und ab 16:00 im Schatten in den anderen Sektoren wie "Berlin" oder "Demi Lune" klettern. Um 20:00 ist da aber Schluss, dann wird's nämlich dunkel, die ein oder andere Route kann man dann aber doch noch mit Stirnlampe machen. Schade, dass man nur 4 Stunden Zeit hat, man muss daher immer ein wenig Gas geben, damit man seine Routen zusammen bekommt. Im Sommer soll das mit dem Schatten besser sein, da die Sonne höher steht. Wie auch immer, cool war's trotzdem ;). Leute waren nie zuviel unterwegs, war aber auch nie ein Problem jemanden zum Klettern zu finden. In der ersten Woche war's noch ziemlich warm, ist dann aber immer kälter geworden. Vom T-Shirt beim Sichern am ersten Tag, bis zur Daunenjacke am letzten Tag war alles dabei.

Die erste Woche hat mich ziemlich fertig gemacht, entweder es war die Kombination aus Zustieg und Klettern oder die letzten 3 Wochen im Frankenjura waren noch zu spüren. Ich musste dann auf jeden Fall zwei Pausetage einlegen, das schlechte Wetter kam mir dann gerade recht. Alan hat mich dann gleich am zweiten Tag die Route "La Femme Noire" (7c+) hochgejagt. Die Züge hab ich dann zwar irgendwie hingebracht und auch einige ziemlich weite Abgänge hingelegt, aber für die kurze Zeit war die Messlatte dann doch ein bisschen zu hoch für mich, vielleicht dann in Siurana wenn Zeit zum Projektieren ist ;). Alan konnte dann am gleichen Tag noch sein Sommer-Projekt "La femme blanche" (8a+) punkten, ein Beweis das man auch mit 53 noch richtig schwer klettern kann! Super Aktion! Mein Highlight war die Tour "Vagabond d'occident" (7c) im Sektor "Cascade", die ich am vorletzten Tag noch Rotpunkt klettern konnte. Die Tour startet gleich sau steil, jedoch großgriffig und überraschend human bis zur Kante, dort wartet dann die Schlüsselstelle, danach geht's zum Glück nicht mehr ganz so steil weiter. Weite Züge an relativ guten Griffen, dazwischen aber auch immer wieder ein paar schwerere Stellen, dran bleiben bevor man vom Pump eingeholt wird, Rasten bei der letzten Exe, dann noch 3 schwerere Züge an kleinen Leisten bis zum Umlenker – auf jeden Fall eine super Linie! Auch konnte ich ein paar leichtere bekannte Touren wie z.B. "Lapinerie" (7b) - mit Sprung zum Schluss oder "Super Mickey" (7b) – Henkelparade mit Boulderstelle als Finale klettern. So toll fand ich die beiden Touren aber nicht wirklich, Hype eher unberechtigt und schon ziemlich abgeschmiert. Zu den schönsten zählen definitiv "La petite illusion" (7a+) und "Pourquois Pas" (7a+), wobei die zweite warscheinlich eine der besten Touren auf Erden ist – Must do! Weiters konnte ich ein paar tolle 7a's onsight klettern, auch nicht gerade alltäglich für meine Verhältnisse ;) Gerne hätte ich dann noch den Klassiker "Blocage Violent" (7b+ - hart!) in den Rucksack gepackt, wollte sich aber auch am 2. Tag wiedersetzen, wenigstens ein halbwegs guter Versuch war dabei – ein Grund um wieder zu kommen und das werde ich bestimmt! Mit dem erstmaligen Bedienen einer Waschmaschine bin ich dann zum Grande Finale noch bei der persönlichen Höchstleistung angelangt :) – Ceüse war super!


Heute Morgen hab ich dann meine Sachen gepackt, mich von den Nachbarn verabschiedet und mit Piotr um Mittag nach Gap zum Einkaufen gefahren. Ihn hab ich im Zentrum dann abgeladen und bin dann allein weiter nach Marseille zum Flughafen gefahren wo ich jetzt auch gerade bin. Um 18:30 wird Kumi hier landen, dann geht's die nächsten 2-3 Wochen in die Tarnschlucht! Life's Good! :)

Felsriegel von Ceüse

Betrieb im Sektor "Berlin"

Alan & Fraser in der Route "Berlin" (7c)

Sonnenuntergang am Fels

Waschtag

Still Alive ;)

Nix ohne an ghöriga Ribbl!

Sektor "Cascade" - steiler Einstieg garantiert

Adios Ceüse - War nicht das letzte mal!

Sonntag, 1. September 2013

Frankenjura

Die ersten 3 Wochen sind Geschichte, bis jetzt hab ich's noch nicht bereut ;) im Gegenteil – Frankenjura war megaaa!!!

Am 9.8 ging es los nach Franken, am Morgen noch Family-Abschied, dann Sven einladen und auf geht’s. Es schiffte wie aus Kübeln und für die angegebenen 3:40 brauchten wir dann schlussendlich doch gute 6 Stunden – aber egal, wir haben ja Zeit. Landschaftlich ist es die volle Pampe, ein bisschen hügelig und 99% Wald, ab und zu kommen dann mal ein paar Häuser. Bis jetzt hab ich immer gedacht Koblach sei ländlich, naja in diesem Fall doch nicht. Martina, Gu und Tim haben sich schon auf dem „Campingplatz“ in Morschreuth einquartiert, da sie schon ein paar Tage früher hergekommen sind. Die ersten paar Tage verbrachten wir mit Ihnen und versuchten uns irgendwie im Franken zu orientieren. Auch die Gebietssuche ist dort nicht immer so einfach :). Die Felsen sind meistens irgendwo im Wald versteckt, anfangs schaut es meistens gar nicht nach Klettern aus, doch plötzlich erscheint dann doch noch eine Wand aus dem Nichts. Geklettert wird im Kalk und meistens an Fingerlöchern, es gibt alles – von technischer Wandkletterei bis extrem überhängender „Bums-Kletterei“ (Danke Jochen ;)) - die Auswahl so gut wie unendlich. Oben drauf gibt’s das Franken-Bier im Gasthaus um 2,3 € und Lagerfeuer am Campingplatz auch kein Problem. In einem Wort - „Paradies“!!!

Die ganze Zeit lief es eigentlich immer gleich ab. Morgens von der Sonne wecken lassen und nochmal weiterschlafen, um 9:00 langsam aus dem Bus kriechen und einen Kaffee aufsetzen. Das am Vorabend angerührte Bircher-Müsli unterm Auto hervorziehen und bis kurz vor Mittag herum lümmeln. Dann ab an den Fels, Klettern bis nichts mehr geht, dann einen Abstecher in den Laden, Duschen, Kochen, Lagerfeuer & Bier. An den Pausetagen Schlafen, Kochen & Essen, Lesen, Holz hacken oder auch mal Minigolf spielen.

Am Campingplatz war nur am verlängerten Wochenende voll, die restliche Zeit waren wenn's gut geht 5 Autos auf dem Platz. Robert und Sarah besuchten uns noch ein Wochenende im Franken. Nach der ersten Woche hat sich dann der Münchner Jochen mit seinem Bus bei den Koblachern verirrt, ein super Typ – mit ihm sind wir dann die letzten 2 Wochen herumgeklettert.

Was Klettern betrifft versuchten wir einfach viele Routen zu machen, die spätestens am 2. Tag dann auch gepunktet werden konnten. Natürlich haben wir es auch auf die Klassiker abgesehen - „Sautanz“ (9-) oder „Fight Gravity“ (8+) von Kurt Albert werden warscheinlich den meisten Kletterern etwas sagen. Klassiker gibt es ohne Ende, und als Erstbegeher dann Kletter-Legenden wie K. Albert, W. Güllich oder J. Bacher zu lesen ist dann doch irgendwie eine coole Sache :)

Sven hatte dann noch ein wenig Pech und hat sich leider am vorletzten Tag am Finger verletzt, auch 4 Wespenstiche musste er ertragen, einen sogar im Mund. Mit nur einem Wespenstich bin ich dagegen ganz gut davon gekommen, den Bio-Müll direkt vor dem Auto zu sammeln war anscheinend doch keine gute Idee. Sonst haben wir's recht gut überstanden, es war auf jeden Fall nicht das letzte mal im Franken!


Gestern habe ich Sven am Hauptbahnhof in Nürnberg abgeladen und dann alleine weiter nach Basel gefahren. Zur Zeit bin ich gerade in Basel auf Besuch bei Joe und Martina, die ich im Februar in der Türkei kennen gelernt habe. Heute wurde noch das Basler Jura unsicher gemacht und morgen geht’s los nach Ceüse – Motivation is high! :D!

Jumanji (9-)

Sven & Martina am Kochen

Sautanz (9-)

Lager

Koblach - München - Lager

Tiramisu (9-)

Abseitsfalle (8-)

Treibjagd (9-)

Restday mit Pisswetter

Abendliches Lagerfeuer

Non Stop (8)

Fight Gravity (8+)

Götz von B. (9-)

Gerade jetzt in Basel