Dienstag, 24. Dezember 2013

Montsant, Margalef und zurück nach Siurana

Nach 5 Wochen Siurana gings anfang Dezember Richtung Margalef, es war an der Zeit die hautfeindlichen Leisten gegen Löcher auszutauschen. Die Haut an den Fingerspitzen wurde in Siurana definitiv nicht geschont :)

Auf dem Weg nach Margalef verbrachten wir noch einen Tag in Montsant. Auf holprigem Feldweg geht es 20min zum Parkplatz, empfehlenswert ist es die Schlaglöcher in großem Bogen zu umfahren! Nach der ganzen Leistenknallerei in Siurana war der Konglomerat in Montsant dann doch ein wenig eigenartig, die Löcher sind zwar recht gut, das Problem war dann eher das Finden der guten Löcher und die Länge der Touren, die Unterarme hat's auf jeden Fall aufgeblasen :)

Am Abend machten wir uns dann Richtung Margalef auf wo Niamh's Kollegen Marianne, Sean und Kev im Refugio schon auf uns warteten. Unter Kletter-Refugio habe ich mir eigentlich einen herunter gekommenen Steinhaufen vorgestellt, doch das Refugio in Margalef ähnelt eher einem 5-Sterne Hotel. Der größte Vorteil des Refugios – Für 3€ gibt es eine Dusche, die erste "warme" Dusche seit 5 Wochen – Luxus pur! :) Übernachten auf dem Parkplatz und ab und zu eine Dusche, billiger wird es warscheinlich nicht mehr. Wasser gibt's bei der Kirche im Dorf und die Heizung gibt's nach frostiger Nacht von der Sonne höchst persönlich – falls es mal keinen Nebel hat! Die zwei Bayrischen Freunde Michi & Johannes haben es nicht wie geplant nach Albarracin geschafft sondern sind den Löchern von Margalef verfallen. Auch Thomas hat es nicht lange in Albarracin ausgehalten, fast erfroren stand er eines Abend's an der Bar im Refugio, schlussendlich waren dann alle ungeplant wieder in Margalef vereint!

Wer schon in Bürs geklettert ist wird sich in Margalef warscheinlich schnell zurecht finden. Margalef in ein paar Worten – Bürs in Orange! So gut gelaufen wie in Siurana ist es mir leider nicht, eine Erkältung hat mir dann auch noch ein paar Pausetage mehr eingebracht. Schlussendlich durfte ich neben ein paar leichteren Routen nur die Tour "Sudoku" mitnehmen. Brütende Sonne, schmieriger Nebel und Dummheit, haben mir schlussendlich 5 Tage Löcherschnapperei eingebrockt, naja manchmal will's hald einfach nicht! Dafür habe ich dann in der Bar ein Geburtstagslied und einen Kuchen bekommen – Thx! :) Michi & Johannes haben uns dann gegen Ende leider verlassen, auch Thomas musste gestern wieder zurück in die Schweiz – war super mit euch! :D

Nach einenhalb Wochen Margalef waren die Fingerspitzen wieder geheilt und es ging zurück nach Siurana. Mario und Kumar habe ich letzten Mittwoch dann in Barcelona am Flughafen abgeholt und dann die ersten 2 Tage mit Ihnen, Niamh und Marianne im Bungalow übernachtet. Heizung, Küche und eigene Dusche – Käsknöpfle-Partie inklusive – den Bungalow wollten wir gar nicht mehr hergeben. Am Freitag gab es nochmal eine Fahrt nach Barcelona um Niamh und Marianne am Flughafen abzuladen! :( Es gibt aber definitv ein Wiedersehen! :D

Neujahr wird dann in Barcelona gefeiert, ob es dann nochmal zurück nach Siurana geht weiß ich noch nicht! Plan ist Anfang Jänner noch 2 Wochen in Chulilla zu klettern und dann das Seil beseite zu legen um bis mitte März die Sandsteinblöcke von Albarracin zu besichtigen, bevor es schlussendlich über Finale wieder nach Hause geht.

Der Campingplatz hier in Siurana hat sich mittlerweile gefüllt, in Cornudella sind viele Leute unterwegs und man merkt definitv die Urlaubszeit. Weihnachten in Siurana - Kochen auf dem Gaskocher!

Feliz Navidad – Morgen wird Geklettert! ;)

Montsant

Margalef Sektor "Espadelles"

Nebeltag in "Sudoku" (7c)

The Happy Life!

Guten Morgen am Parkplatz

Nebel! Klettern oder nicht?

The Crew in Siurana - Thomas, Mario, Ich, Kumar, Marianne und Niamh


Luxus-Frühstück im Bungalow

"Extratosferika" (7c)

Sonne "genießen" am Rettungshenkel ;)

Weihnachtseinkauf in Cornudella

Abendessen am Parkplatz
Auf zum nächsten Griff - Zunge nicht verlieren :)

Das schönste kommt zum Schluss - "La Muerte Del Sponsor" (7b+)





Freitag, 6. Dezember 2013

Siurana

Anfang November machte ich mich ziemlich angepisst (wortwörtlich zu nehmen) Richtung Spanien auf. 4 Wochen Siurana sind schon wieder Geschichte, bis jetzt warscheinlich die beste Zeit seit ich im August gestartet bin.

Zuerst stand die große Fahrt vor mir, 2 Tage im Auto zu sitzen war dann aber doch nicht ganz so toll. Nahe der spanischen Grenze hab ich dann auf dem Parkplatz einer Autobahnraststätte übernachtet und durfte am nächsten Morgen von einem älteren Schweizer erfahren, dass das doch keine so gute Idee war. Anscheinend sollen wöchentlich Leute auf diesem Parkplatz in der Nacht überfallen werden, wie auch immer passiert ist mir nichts, warscheinlich war der Schweizer auch ein wenig paranoid :) Nach endlosem gekurve Richtung Siurana hat's mir dann fast die Sprache verschlagen, die Gegend ist unglaublich! Auch der spezielle Rauchgeschmack vor den Cafe's machte mir gleich klar – Du bist in Spanien! ;) Felsen in Schwarz, Grau und Orange so weit das Auge reicht, davor ein Stausee und im Hintergrund die Bergkette von Montsant, blauer Himmel und 15 Grad, ich war definitiv nicht enttäuscht und topmotiviert wieder am Seil zu klettern.

Am Campingplatz waren anfangs dann doch einige Leute und innerhalb des ersten Abends wurden schon einige Bekanntschaften gemacht. Die zwei Deutschen Michi und Johannes aus Bayern gaben mir dann gleich am ersten Tag eine Einführung ins Gebiet, mit den beiden hatte ich auf jeden Fall eine Menge Spass und bin auch die meiste Zeit mit Ihnen geklettert! Danke Jungs! :D Eines morgens stand dann ein bärtiger Typ vor meinem Auto und fragte in breitem Muntafuner Dialekt ob ich Stefan sei, er hätte mich schon gestern gesucht. Von dort an war dann auch Matthias in unserer Truppe am Start. Mit den 3 bin ich dann die ersten beiden Wochen in Siurana umhergeirrt und eine lustige Zeit verbracht.

Jaja "Da Hias and I am Leisten herknolln in Siurana" Gea Hias! :)

Matthias musste dann nach den ersten beiden Wochen nach Hause, dafür durfte er aber mit "Boys Don't Cry" seine erste 7c mit nach Hause nehmen – Congrats Hias! Auch waren immer wieder andere Leute mit uns unterwegs, unter anderem Johannes und Thomas aus der Schweiz, Roja aus Mexiko, Freddie aus Deutschland, Fernando aus Chile, Crazy Mike aus Schweden und unzählige andere, macht jetzt nicht viel Sinn hier alle Leute aufzulisten, es waren auf jeden Fall sau viele ;) So gut wie jeder war motiviert sich zu pushen und es war definitv Motivation in der Luft mit all diesen Leuten! Venga! Die geschlauchten Abende nach den Klettertagen wurden im Fugones (Steinhaus mit Feuerstelle) am Feuer verbracht, zusammen gekocht und auch ein paar Bier und Weinflaschen vernichtet. Auch die Pausetage waren alles andere alls langweilig, das finden von Gas hat dann doch einen ganzen Tag in Anspruch genommen und auch der Bohrmaschine Toni Arbones konnte ich ein wenig beim Einrichten einer neuen Tour helfen. Die Zeit war vom Morgen bis zum Abend komplett ausgefüllt – Gelesene Seiten => 0. Wettertechnisch war so gut wie immer blauer Himmel, jedoch mussten auch einmal vier Tag Dauerregen ausgehalten werden, zum Glück war der Regen nur eine einmalige Aktion. Auch mit der Temperatur ging es nach der ersten Woche steil bergab, Nächte unter der 0 Grad Grenze waren keine Seltenheit, dafür war es perfekt um im Tshirt in der Sonne zu klettern. In der Hälfte des Trips stieß dann auch die Irin Niamh zu unserer Truppe dazu, alle anderen begannen nach weiter zu ziehen oder nach Hause zu fahren, es wurde definitv ein wenig leer auf dem Parkplatz. Anfang dieser Woche waren wir dann nur noch zu 5t, Mitte Woche dann mehr oder weniger nur noch zu 2t. Nun ist auch die 4. Woche so gut wie Geschichte, morgen mache ich mit Niamh Richtung Margalef auf da dort einige ihrer Kollegen anreisen werden, hier mehr oder weniger alleine zu bleiben macht dann wirklich keinen Sinn ;) So wie's ausschaut werden auch die zwei Bayern wieder dort sein, eigentlich wollten sie ja nur 2 Tage nach Margalef und dann nach Albarracin fahren, naja nach einer Facebook-Nachricht war dann klar dass sie von den Routen in Margalef in den Bann gezogen wurden. Hab ich's doch gewusst :D

Und das Klettern? Ach ja das Klettern, das gab's ja auch noch neben all diesen Bekanntschaften :)
Klettern in Siurana ist top, Leistenkletterei vom feinsten, gute Schuhe und viel Haut auf den Fingerspitzen definitiv von Vorteil. Die Routen sind meist vertikal bis leicht überhängend, steile Henkelkletterei gibt es nur selten. Technik und Fingerkraft machen das Leben hier auf alle Fälle leichter ;) Und das ganze Paket gibts dann noch verpackt in unglaublicher Umgebung, Sonnenuntergänge der Ultraklasse! ;) Die erste Woche habe ich damit verbracht, nach Fontainebleau wieder ins Seilklettern zu kommen, mehrere leichtere Touren gemacht und in der zweiten Wochen dann meinem Plan Routen zu projektieren nachgegangen. Ende zweiter Woche hatte ich dann so gut in jedem besuchten Sektor ein kleineres Projekt, jedoch noch nicht wirklich etwas geklettert. Anfang dritter Woche begann der Plan dann zum Glück aufzugehen und ich konnte einige Routen abknippsen. Dies vergangene Woche war dann klettertechnisch die beste Seilkletterwoche ever und ich konnte zu meinem erstaunen mit Siouxie meine erste 7c+ punkten. Nachdem ich an diesem Tag schon 2 Versuche in der Tour gemacht habe, wollte ich eigentlich nur nochmal hochklettern um die Exen einzusammeln, zu meinem erstaunen Stand ich aber einige Minuten später mit großem Grins am Umlenker. Die guten Dinge passieren anscheinend immer dann wenn man es am wenigsten erwartet ;) Definitv ein gutes Ende für "Siurana Teil 1". Morgen wird in Montsant geklettert, dann geht es bis zum 18. Dezember nach Margalef und danach mit Kumi und Mario wieder zurück nach Siurana! Die Leisten gegen Löcher auszuwechseln ist Hauttechnisch warscheinlich gar keine so schlechte Idee! Psyched! Life's Good! VEEEENNNGGGAAAA!!!


"Boys Don't Cry" (7c)

Climbing Paradise

Michi am Sichern im Sektor "Siuranella"

Abend in der Bar

"Siouxie" (7c+)

Johannes, Michi, Niamh und Thomas im Fugones

Teamwork ;)

Siurana

Waiting for the Sunset

Nicht ganz falsch

Freitag, 8. November 2013

Fontainebleau

Nachdem ich Anfang Oktober Kumi am Flughafen in der Nähe von Paris abgeladen habe, bin ich allein nach Fontainebleau weiter gefahren. Einen Monat im Boulder-Mekka schlechthin, warscheinlich der Ort auf den ich mich am meisten gefreut habe. Eigentlich wollte ich ja alle 2-3 Wochen etwas schreiben, hat sich aber in diesem Fall doch nicht ergeben ;)

Fontainebleau besteht nach meinem Eindruck zu 90% aus Wald mit perfekten Blöcken aus Sandstein. Bin kein Waldspezialist aber abgesehen von den Birken wächst hier definitiv viel mehr anderes Zeug wie bei uns, Farne und Pilze auf alle Fälle. Hab noch nie so viele verschiedene Pilze auf einem Fleck gesehen – warscheinlich auch das Pilz-Mekka! Wie auch immer, nur um den Wald anzuschauen bin ich nicht hierher gekommen, eigentlich wollte ich ja Bouldern und für das ist das Gebiet auch bekannt. Es gibt massenhaft verschiedene Gebiete mit perfekten Sandstein-Bouldern und ein einziges Topo (Buch) reicht anscheinend nicht aus. Wenn man von den obersten Gebieten bis nach unten fährt warscheinlich so um die 30 Minuten mit dem Auto. Kantige und scharfe Leisten die man aus dem Avers oder Tessin gewohnt ist gibt's hier eher selten, Aufleger haben hier das Sagen! Im Großen und Ganzen alles rund, definitiv eine Umstellung wenn man das erste mal hier ist. Das gute an den runden Dingern ist, dass die Haut im Normalfall großflächiger abgeschabt wird – weg geht sie definitiv auch hier!

"Gewohnt" hab ich auf dem Campingplatz "La Musardiere" mitten im Wald, dort war zu Beginn auch noch einiges los, hat sich mit der Zeit aber immer mehr und mehr geleert. Meine Motivation war übernatürlich groß :) und die erste Woche verlief ungefähr so wie ich es mir vorgestellt habe – sonnige, kalte Herbsttage mit trockenen Bouldern und vielen Leuten. Der Plan "Gebiet aussuchen, hin fahren und sich ein paar Leuten anschließen" hat auch immer gut geklappt. Die Vorstellung meine schwersten Boulder hier in der ersten Woche zu klettern war im Nachhinein aber doch ein wenig lächerlich :) Was hab ich mir nur gedacht nach einem halben Jahr Seilklettern auf einem komplett neuen Gestein Wunder zu vollbringen – ich weiß es nicht – doch der Muskelkater nach den ersten Tagen hat mich schnell wieder in die Realität zurückgeholt! :D Ich war aber recht zufrieden und Ende Woche fühlte ich mich über den Daumen gepeilt annähernd auf dem gleichen Level wie auf den Bouldern zuhause. Auch das typische Fontainebleau Erlebnis durfte ich miterleben:

1. Boulder besichtigen – kein Plan
2. Boulder für eine Stunde probieren – kein Plan
3. Große Rolle Tape aus dem Rucksack auspacken
4. Boulder für eine weitere Stunde probieren – kein Plan
5. Kurz vor dem Aufgeben noch die restlichen Finger tapen
6. Alter Boulder-Haudegen nähert sich
7. Boulder-Haudegen schaut verabscheuend auf mein Crashpad
8. Boulder-Haudegen peitscht mit seinem Stofffetzen auf die Griffe
9. Boulder-Haudegen klettert den Boulder im ersten Versuch mit einer Lösung die mir nach einer Woche probieren nicht eingefallen wäre
10. Boulder-Haudegen verabschiedet sich ohne Worte

Den Boulder-Haudegen hätte ich noch öfters brauchen können :)

Die zweite Woche hat dann auch die noch bestehende Wahnvorstellung nach immer gutem Wetter beseitigt. Mitte zweiter Woche hab ich Joe am Bahnhof in Fontainebleau abgeholt, es war cool mal eine Woche allein herum zu irren, aber fixe Gesellschaft ist dann doch immer wieder gut. Ich war schon 3 Tage bei Regenwetter im Bus eingesperrt und war über eine bekanntes Gesicht ziemlich froh. Wir hatten definitv eine lustige Zeit – Bouldern, Scheiße labern, Pilz-Sauce Kochen, massenhaft Filme anschauen und jeden morgen Live "Bob Marley – Konzert".

Hey Joe this one is for you! (If you are not Joe you will not unterstand the following):
"I'm mothafuckaah Jones"
"Motherfucker Jones?"
"Not motherfuckerrrr, mothafuckaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhh!!!" ;)

Die ersten Tage zu zweit waren eigentlich nicht zum Bouldern gemacht, zum Großteil war alles feucht aber was anderes kann man hier ja nicht wirklich machen. Ich war schon müde und wollte eigentlich gar nichts mehr klettern, vor allem nicht auf halb-trockenen Bouldern, naja probiert hab ich dann doch noch was Neues. Schlussendlich bin ich dann von einem Tritt abgerutscht und von einem halben Meter Höhe so beschissen aufgekommen, dass ich mir das Knie überstreckt habe und mich dann für eine Weile auf dem Boden winden durfte. Es war so blöd, dass es schon fast wieder lustig war, hätte ich es nicht selbst erlebt, hätte ich diese beschissene Aktion für unmöglich gehalten. Das einzige gute daran war, dass ich laut Joe mit meinem Schädel die Felskante hinter mir um 5cm verfehlt habe. Die ersten Gedanken waren "Das war dein Roadtrip – jetzt geht's ab nach Hause".

Anfang dritter Woche hat's mich dann richtig angeschissen, zum ersten mal seit ich unterwegs bin. Mit dem Knie konnte ich nicht klettern und ich war kurz davor das Handtuch zu schmeißen und nach Hause zu fahren. Anderen Leuten beim Bouldern zuzuschauen und dabei ein Buch zu lesen war wirklich nicht meine Traumvorstellung – Motivation war unter 0. Mitte Woche ging's dann aber wieder recht gut, es zieht zwar immer noch ein wenig aber sobald das Knie aufgewärmt ist merk ich nicht mehr viel davon. Der Regen war vorbei, dafür hatte es dann aber auch über 20 Grad, was hier wirklich nicht von Vorteil ist.

Woche Nummer 4 war dann wieder super und wir hatten 3 Tage kaltes und schönes trockenes Wetter. Anscheinend waren Herbstferien, es waren auf alle Fälle viel Deutsche unterwegs – die hatten Glück und haben die vorherigen beiden Wochen hier nicht viel verpasst. Mit der Motivation ging's wieder bergauf und ich konnte auch ein paar Boulder abhaken, leider musste Joe dann Ende Woche wieder nach Hause. Das war letzten Freitag, der Plan war noch 2 Wochen hier zu bleiben, doch das Wetter macht mir wiedermal einen Strich durch die Rechnung.

Freitag – Regen
Samstag – Regen
Sonntag – Gut
Montag – Regen
Dienstag – Regen
Mittwoch – Ok
Donnerstag – Nass weil Regen in der Nacht

Und auch heute Freitag gibt's Regen ohne Ende. Auch die folgenden Tage schauen nicht wirklich nach Traumwetter aus. Auf dem Campingplatz bin ich mehr oder weniger noch der Einzige, auch in den Gebieten ist es leer geworden, nicht ganz unerklärlich.

Fontainebleau ist definitiv ein mega Gebiet, dabei gibt es nicht's auszusetzen. Ich werde auf jeden Fall nochmal herkommen. Meine Vorstellung nach immer gutem Wetter und die Sache mit dem Knie (auf Pech und/oder Dummheit zurückzuführen), haben den Trip nicht ganz so werden lassen wie ich es mir gewünscht hätte. Ein paar tolle Boulder konnten ich trotzdem machen und mit Joe war es auf alle Fälle lustig :) Ich würde gerne noch hier bleiben und die offenen Rechnungen begleichen, aber noch eine Woche alleine im Bus bei Pisswetter zu sitzen und den perfekten Wetterbericht von Siurana zu bestaunen, halt ich warscheinlich nicht mehr aus. Scheiß drauf, die Boulder sind im März immer noch da und die Bäckereien hoffentlich auch, eventuell ist ja auch das Wetter besser. Den Plan mit England und Peak District im März hab ich mittlerweile schon aufgegeben, das soll's ja noch mehr regnen. Raus aus der Schlechtwetter-Bus-Quarantäne!


Au Revoir – Bienvenido ... Ab ins sonnige Spanien!!! 1100km to go!!!


Mushroom Action

Schwizer - Truppe in Bas Cuvier

Chiller Joe

Captain Joe :)

Gargantoit (7A) - gibt es bessere Boulder?

Les Cupules (7A)

Au Revoir

Gottverlassen!

Stammlokal Kikiriki (Internet)

Cheers Mate!

Sonntag, 6. Oktober 2013

Gorges du Tarn

Nach Ceüse ging es dann weiter Richtung Marseille um Kumi am Flughafen abzuholen. Nach einem Abend in Marseille machten wir uns dann am nächsten Morgen gleich Richtung "Gorges du Tarn" ("Tarnschlucht") auf um die nächsten 2 Wochen dort die Finger weiter zu schrotten :) Die Fahrt war übersäht von Kurven und einer Hochebene zum Schluss, bevor dann die Schlucht einen riesen Graben in den Boden zieht.

Dort warteten schon Kumi's Bruder Gopi und Matze auf uns. Die ersten paar Tage durften wir von Matze's Kochkünsten leben und hatten definitiv ein paar lustige Tage zu 4t, bevor die beiden dann wieder Richtung Vorarlberg aufbrachen. Die restliche Zeit waren wir dann zu 2t und das blieb auch mehr oder weniger so – es waren nur wenige Leute unterwegs und einen Felsen für sich allein zu haben war auch keine Seltenheit. War dann schon ziemlich froh jemanden dabei zu haben, hier jemanden zum Klettern zu finden wäre dann doch eine ganz andere Nummer wie in Ceüse :) Die Kehrseite war, dass auch die meisten Campingplätze geschlossen waren und auch wir dann die zweite Woche auf dem Parkplatz verbracht haben, da auch unser Platz am 1. Oktober dicht gemacht hat. Es wurde uns auf jeden Fall nicht zu langweilig – Klettern, Essen, Lesen und die restliche Zeit mit "Scheiße labern" aufzufüllen, hat dann doch ganz gut geklappt. Gott sei Dank, hatte der Campingplatz auch Internet, so konnten wir dann auch das Finale von "Breaking Bad" abseits der Zivilisation miterleben – eine würdiges Ende, einer epischen Serie – HEISENBERG!!! Auch versuchten wir unser Abendessen in der Tarn zu fangen, die Rechnung wollte aber leider nicht aufgehen.

Die Tarnschlucht wird ihrem Ruf als Weltklasse-Gebiet auf alle Fälle gerecht. Der Felsen ist mehr oder weniger perfekt, auch hier ist alles zu finden. Es überwiegen in der Regel eher lange und löchrige Routen. Auf jeden Fall das Gegenteil von Haut schonend, nach 2 Wochen war auch die restliche Haut von den Fingern weg. Ab dem 7. Franzosengrad kann man sich hier so richtig austoben, aber auch leichtere Sachen sind zu finden, jedoch nicht gerade im Überfluss. Bekannt ist das Gebiet auch für die "Voies Abus" – die überlangen Touren – von denen haben wir dann aber die Finger gelassen, da teilweise ein 120m Seil benötigt wird und maximal 35m für uns und unser Seil mehr als ausreichend waren :). Das Highlight war die Tour "Arachnide" (7c), aber auch mit "El Diablo Perverso" und "Grandeur Nature" zwei 7b's in einem Tag zu klettern war für mich Neuland und hat mich ziemlich gefreut. Jedoch wollten wie immer nicht alle Rechnungen aufgehen, daher hängen jetzt auch hier ein paar Säcke in diesem Gebiet - naja wenn alles immer gleich klappen würde, wär es ja auch zu leicht ;) "Sturzangst" sollte für Kumi nun kein Thema mehr sein, beim Umlenker klippen abzugehen hat ihm einen Gratisflug über die halbe Route besorgt :D und mit "Mecontence Mammathale" konnte er eine seiner ersten 6c's punkten – nice one!

Am Freitag sind wir dann Richtung Paris Flughafen aufgebrochen. Kumi musste noch irgendwo seine Tickets für den Flug ausdrucken. Die glorreiche Idee ein Internet-Cafe am Freitag Abend in Paris zu suchen, war aber definitv ein Schuss nach hinten. 1 1/2 Stunden in der Verkehrshölle, nur Taxis, 4 spuriger Kreisverkehr und massenhaft Leute zum überfahren => nicht empfehlenswert! In einem Hotel gab's dann auch einen Drucker, danach ab auf einen Supermarche-Parkplatz, "Home Sweet Home". Am Samstag dann um 6:00 auf und Kumi am Flughafen abladen – bis in 2 Monaten in Siurana. Anschließend alleine weiter nach Fontainebleau auf den Campingplatz "La Musardiere". Nun wird das Seil mal für 5-6 Wochen beiseite gelegt und fest zugepackt! :)

WELCOME TO THE BOULDERING MEKKA – WELCOME TO FONT!!!


Marseille Flughafen - Let's get it on!

Piss in the Backyard

Auch Pause muss sein :)

Kumi in "Mecontence Mammathale" (6c)

Kleingriffig und wacklig - "Arachnide" (7c)

On the Road

Einkaufen macht glücklich ...

"Pausetag" am Roc Acuille

Beim Abseilen doch noch knapp geworden!

"Grandeur Nature" (7b)

Guten Morgen am Parkplatz

"Katia Strophe" (7b) - Traum



Mittwoch, 18. September 2013

Ceüse

Nach zwei tollen Tagen in Basel bei Joe & Martina (danke nochmals!) inklusive Klettern im Basler Jura, ging's anfang September Richtung Frankreich weiter. War zugegeben ziemlich langweilig alleine da runter zu fahren. Auf einer Raststätte in der Schweiz etwas zu Essen war dann auch nicht die beste Idee – 16€ für einen Teller Salat – werde ich hoffentlich nie mehr bezahlen! Irgendwann war dann auch die Autobahn zu Ende, daher auch keine Maut mehr, dafür gefühlte 1000 Kurven bis endlich der Felsriegel von Ceüse zu sehen war. Kurz bevor es dunkel wurde, kam ich dann am Campingplatz "Les Guerins" an.

Der erste Tag war dann anfangs ein wenig eigenartig, irgendwie doch komisch das erste mal allein unterwegs zu sein. Der Plan "Einfach Rauflaufen – Leute ansprechen" ging dann zum Glück mehr als gut auf :) Für den Zustieg hab ich mich gleich einer Gruppe Wienern angeschlossen, oben dann mit ein paar Neuseeländern Bekanntschaft gemacht und nach den ersten zwei Routen auch schon ein bekanntes Gesicht geortet. "Den Typ hab ich doch schon mal in Bürs gesehen" - und ich lag damit auch nicht ganz falsch. Der "Typ" namens Jörg war mit Fraser aus England unterwegs, mit den beiden hab ich dann auch die restliche erste Woche verbracht. Jörg musste dann leider wieder nach Hause und Fraser wollte noch in die Gorges du Loup runter. Am nächsten Tag plötzlich von hinten – "Cheers Mate!" - Wetter in der Gorges du Loup war Scheiße, Fraser wieder da. So waren wir auch die zweite Woche zusammen in Ceüse unterwegs. Am Abend gab's dann auch öfters mal Cineplexx im Bus, Pizza essen (riesig!) und ein paar Besuche in Gap waren auch dabei. Dazwischen hab ich noch viele andere Leute kennen gelernt unter anderem auch den 30 Jahre älteren Alan, der als Guide in der Verdon-Schlucht arbeitet, oder Piotr aus Polen mit dem ich die letzten beiden Tage unterwegs war. Der hat aber lieber im Wald geschlafen und unter dem kalten Wasserfall im "Cascade"-Sektor geduscht – "I better buy some new quickdraws, than spending the money for camping" :)

Zum Gebiet selber - wenn man den 1-stündigen Zustieg hinter sich gebracht hat, wird man mit perfektem Fels belohnt. Graue, blaue und orange Streifen, technische Platten oder auch kräftige Überhänge, alles gibt's! Meistens viele Löcher und Dullen – aber irgendwie doch nicht wie Franken, auf alle Fälle viel länger – oft ist Ausdauer gefragt! Viele der älteren Touren machen sich durch weitere Hakenabstände bemerkbar, nie gefährlich, aber doch irgendwie luftig! Auch die Bewertungen sind im Normalfall eher auf der härteren Seite, Geschenke hab ich auf jeden Fall keine gefunden ;) In der Sonne ist es meistens zu warm, daher gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder früh aufstehen und im Sektor "Cascade" klettern, am Mittag ist aufgrund der Sonne da aber Schluss, oder am Nachmittag hochlaufen und ab 16:00 im Schatten in den anderen Sektoren wie "Berlin" oder "Demi Lune" klettern. Um 20:00 ist da aber Schluss, dann wird's nämlich dunkel, die ein oder andere Route kann man dann aber doch noch mit Stirnlampe machen. Schade, dass man nur 4 Stunden Zeit hat, man muss daher immer ein wenig Gas geben, damit man seine Routen zusammen bekommt. Im Sommer soll das mit dem Schatten besser sein, da die Sonne höher steht. Wie auch immer, cool war's trotzdem ;). Leute waren nie zuviel unterwegs, war aber auch nie ein Problem jemanden zum Klettern zu finden. In der ersten Woche war's noch ziemlich warm, ist dann aber immer kälter geworden. Vom T-Shirt beim Sichern am ersten Tag, bis zur Daunenjacke am letzten Tag war alles dabei.

Die erste Woche hat mich ziemlich fertig gemacht, entweder es war die Kombination aus Zustieg und Klettern oder die letzten 3 Wochen im Frankenjura waren noch zu spüren. Ich musste dann auf jeden Fall zwei Pausetage einlegen, das schlechte Wetter kam mir dann gerade recht. Alan hat mich dann gleich am zweiten Tag die Route "La Femme Noire" (7c+) hochgejagt. Die Züge hab ich dann zwar irgendwie hingebracht und auch einige ziemlich weite Abgänge hingelegt, aber für die kurze Zeit war die Messlatte dann doch ein bisschen zu hoch für mich, vielleicht dann in Siurana wenn Zeit zum Projektieren ist ;). Alan konnte dann am gleichen Tag noch sein Sommer-Projekt "La femme blanche" (8a+) punkten, ein Beweis das man auch mit 53 noch richtig schwer klettern kann! Super Aktion! Mein Highlight war die Tour "Vagabond d'occident" (7c) im Sektor "Cascade", die ich am vorletzten Tag noch Rotpunkt klettern konnte. Die Tour startet gleich sau steil, jedoch großgriffig und überraschend human bis zur Kante, dort wartet dann die Schlüsselstelle, danach geht's zum Glück nicht mehr ganz so steil weiter. Weite Züge an relativ guten Griffen, dazwischen aber auch immer wieder ein paar schwerere Stellen, dran bleiben bevor man vom Pump eingeholt wird, Rasten bei der letzten Exe, dann noch 3 schwerere Züge an kleinen Leisten bis zum Umlenker – auf jeden Fall eine super Linie! Auch konnte ich ein paar leichtere bekannte Touren wie z.B. "Lapinerie" (7b) - mit Sprung zum Schluss oder "Super Mickey" (7b) – Henkelparade mit Boulderstelle als Finale klettern. So toll fand ich die beiden Touren aber nicht wirklich, Hype eher unberechtigt und schon ziemlich abgeschmiert. Zu den schönsten zählen definitiv "La petite illusion" (7a+) und "Pourquois Pas" (7a+), wobei die zweite warscheinlich eine der besten Touren auf Erden ist – Must do! Weiters konnte ich ein paar tolle 7a's onsight klettern, auch nicht gerade alltäglich für meine Verhältnisse ;) Gerne hätte ich dann noch den Klassiker "Blocage Violent" (7b+ - hart!) in den Rucksack gepackt, wollte sich aber auch am 2. Tag wiedersetzen, wenigstens ein halbwegs guter Versuch war dabei – ein Grund um wieder zu kommen und das werde ich bestimmt! Mit dem erstmaligen Bedienen einer Waschmaschine bin ich dann zum Grande Finale noch bei der persönlichen Höchstleistung angelangt :) – Ceüse war super!


Heute Morgen hab ich dann meine Sachen gepackt, mich von den Nachbarn verabschiedet und mit Piotr um Mittag nach Gap zum Einkaufen gefahren. Ihn hab ich im Zentrum dann abgeladen und bin dann allein weiter nach Marseille zum Flughafen gefahren wo ich jetzt auch gerade bin. Um 18:30 wird Kumi hier landen, dann geht's die nächsten 2-3 Wochen in die Tarnschlucht! Life's Good! :)

Felsriegel von Ceüse

Betrieb im Sektor "Berlin"

Alan & Fraser in der Route "Berlin" (7c)

Sonnenuntergang am Fels

Waschtag

Still Alive ;)

Nix ohne an ghöriga Ribbl!

Sektor "Cascade" - steiler Einstieg garantiert

Adios Ceüse - War nicht das letzte mal!